Nachdem die Jüdische Gemeinde Mülheim-Duisburg-Oberhausen 30 Jahre lang das Wohnhaus ihres Vorsitzenden Salomon Lifsches in der Mülheimer Kampstraße 7 als Synagoge genutzt hatte, wurde ab 1989 durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion die Notwendigkeit eines größeren Gotteshauses und Gemeindezentrums immer dringender. Die Mitgliederzahl der Gemeinde schnellte von ca. 50 Mitgliedern in den 1950er Jahren durch die jüdische Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion seit Ende der 1980er Jahre auf über 2000 Mitglieder an und erreichte zu Beginn des neuen Jahrhunderts mit 3000 Mitgliedern ihren Höhepunkt.
Nach jahrelangen Verhandlungen und Überlegungen einigten sich die Jüdische Gemeinde und die drei Städte Duisburg, Mülheim/Ruhr und Oberhausen darauf, den Neubau eines jüdischen Gemeindezentrums zu ermöglichen und die Kosten zu je einem Drittel zwischen dem Land, den drei Städten und der Jüdischen Gemeinde aufzuteilen. Die Stadt Duisburg erbrachte ihren Anteil durch die Bereitstellung des Grundstücks.
Im Frühjahr 1996 lobte die Jüdische Kultusgemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen in Abstimmung mit der Internationalen Bauausstellung Emscherpark (IBA) und der Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft (IDE) einen Architektenwettbewerb aus. Sieben international renommierte Architekten wurden als Teilnehmer eingeladen. Das Preisgericht entschied sich in seiner Sitzung am 2. Juli 1996 für den Entwurf des deutsch-israelischen Architekten Zvi Hecker. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1997.
Die Einweihung des neuen Gotteshauses, das die Metapher eines geöffneten Buches umsetzt und in der Achse seines Mitteltrakts – wo sich das religiöse Zentrum befindet – eine gedachte Linie zum Standort der 1938 zerstörten alten Hauptsynagoge in der Junkernstraße bildet, erfolgte im Mai 1999.
Die politische Entscheidung für den Bau der Synagoge, für die er jahrelang gekämpft hatte, kommentierte Jacques Marx, seit 1973 Gemeindevorsitzender, mit folgenden Worten: „Die messianische Zeit, in der wir leben, beginnt mit dem Bau eines Gotteshauses in Duisburg. Die kommenden Generationen sollen sich hier auf diesem Boden wohlfühlen und vermehren. Jeder Duisburger soll einmal sagen können, dass unser Haus ein Fundament der Nächstenliebe ist, und dadurch soll er Glück und Seligkeit finden. Dann wird es nach der Grundsteinlegung nicht mehr lange dauern, bis das Ewige Licht in der Synagoge brennen wird und sich das Judentum wieder fest in Duisburg verankern kann.“
1096 Erste Ausschreitungen gegen Juden im Zusammenhang mit dem 1. Kreuzzug
1241 Duisburger Judengemeinde zahlt Reichssteuer (240 Gramm Silber). Ende des 12. Jh. Erwähnung des Juden „Samuel de Duisburch“
1350 Judenpogrom in Duisburg infolge der Pest
1495 „Alart der Jude“ erhält Bürgerrecht
1692 Bis zum Jahre 1817 studieren an der Duisburger Universität 21 Juden (Medizin und Jura)
1719 Aufhebung des Zuzugsverbots für Juden
1793 Im Haus von Leiser Moses am Burgplatz/Ecke Knüppelmarkt wird ein Betraum eingerichtet
1826 In der Universitätsstraße wird eine Synagoge mit Mikwe eingeweiht
1841 In der Landwehrstraße 21 in Ruhrort wird eine Synagoge eingeweiht
1854 Der Synagogenbezirk Duisburg vereinigt sich mit den Gemeinden, Ruhrort, Dinslaken und Holten
5. März 1875 Die Duisburger Synagoge an der JunkernstraBe wird eingeweiht
1877 Duisburg ist wieder selbständige Gemeinde mit 320 Mitgliedern
1897 Gründung des Vereins für jüdische Geschichte und Literatur
Seit 1903 Dr. Harry Epstein ist der führende Zionist des Rheinlandes
1905 Die Gemeinde erhält mit Manass Neumark (1875-1942) ihren ersten Rabbiner und hat zu diesem Zeitpunkt 971 Mitglieder
1905 Das Gebäude Kaiser-Friedrich-straße 33 in Marxloh wird als Synagoge benutzt
1911 Die Synagogengemeinde Hamborn hat 300 Mitglieder
1912 1.570 Juden leben in Duisburg
1914-18 33 Duisburger Juden fallen im 1. Weltkrieg
1930 In Duisburg leben 3.176 Juden
1931 Es gibt 30 in Duisburg ansässige jüdische Organisationen und Verbände
23. März 1933 Der Rabbiner der orthodoxen Gemeinde, Jakow Mordechai Bereisch, wird durch die Stadt getrieben und schwer misshandelt
1. April 1933 Boykott jüdischer Geschäfte. In Duisburg leben 1.805 Juden
1937 Die Synagogengemeinden Hamborn und Ruhrort vereinigen sich mit Duisburg. In Duisburg leben noch 1.104 Juden
28. Oktober 1938 Ausweisung von 160 polnischen Juden aus Duisburg unter schikanösen Begleitumständen
10. November 1938 Pogrom, „Reichskristallnacht, die Synagoge in der Junkernstraße wird niedergebrannt, ebenso die Synagogen in Ruhrort und Hamborn
1939 Die Gemeinde ist auf 841 Mitglieder geschrumpft
24. Oktober 1941 Beginn der Deportationen Duisburger Juden nach Lodz
25. Juli 1942 Rabbiner Neumark wird mit den letzten Duisburger Juden nach Theresienstadt deportiert
16. März 1947 Neugründung der Jüdischen Gemeinde Mülheim
1955 Zusammenschluss der Jüdischen Kultusgemeinde Mülheim/R.- Duisburg. Die Doppelgemeinde hat 83 Mitglieder
1960 Das Wohnhaus des Gemeindevorsitzenden Salomon Lifsches wird in Mülheim als Synagoge eingeweiht
1968 Die Städte Mülheim/Ruhr, Duisburg und Oberhausen schließen sich zu einer Kultusgemeinde zusammen
1989 Beginn der Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion
1991 Plan zum Bau einer neuen Synagoge
1993 Die Gemeinde hat wieder einen Rabbiner
1996 Die Gemeinde Mülheim-Duisburg-Oberhausen hat ca. 1.600 Mitglieder
1996 Die Gemeinde lobt einen Realisierungswettbewerb für den Neubau einer Synagoge aus
1999 Die Synagoge am Springwall wird eingeweiht. Die Gemeinde hat ca. 2.000 Mitglieder
17. August 2009 Der jüdische Kindergarten wird eröffnet
2010 Nach 37 Jahren kandidiert Jacques Marx nicht mehr für das Amt des Vorstandsvorsitzenden.
1993-2015 Als Gemeinderabbiner amtieren: David Polnauer; Mosche Zwi Schlesinger; Dr. Daniel S. Katz; Yaacov Zinvirt; Paul Moses Strasko; Reuven Konnik
Seit 2014 Gemeindevorsitzender ist Dimitrij Yegudin
Seit 2018 Oberrabbiner David Geballe wird Gemeinderabbiner
2018 Eröffnung des jüdischen Friedhofs in Duisburg
2022 Alexander Drehmann und Bella Bogoliubova werden zu Vorstandsmitgliedern gewählt
2022 Die Altersgerechten Wohnanlage in Duisburg wird eröffnet